Gürtelbeschläge und Ziernieten richtig befestigen
Die historischen Beschläge im Sortiment von Pera Peris - Haus der Historie

Ziernieten und Beschläge waren in der Antike und dem Mittelalter oft mit einem fest angegossenen Nietstift versehen, der zur Befestigung mit einer
Unterlegscheibe versehen und fest geschlagen werden musste oder die Beschläge waren mit einem dünnen Bronzestift ausgestattet, den man zur Befestigung auf der Rückseite des Leders einfach umbog.
Die historischen Ziernieten , die ihr in dieser Kategorie von Pera Peris kaufen könnt, sind im Vergleich zu den originalen Beschlägen aus dem Mittelalter wirklich
kinderleicht zu befestigen, denn dazu benötigt man nur einen simplen Hammer und eine stabile Unterlage, z.B. einen flachen Stein. Man kann auch ein Stück Leder unterlegen, damit die Oberfläche der Zierniete geschützt wird.
Die hier angebotenen mittelalterlichen Beschläge von Pera Peris haben üblicherweise einem stabil
eingegossenen Nietstift, auf den zur Befestigung einfach eine kleine, beiliegende Kappe aufgesetzt und festgeklopft wird.

Der Nietstift hat in der Regel eine von
3 mm Länge, der für typischen Gürtelleder von 2,5 – 3,5 mm geeignet ist. Deutlich dünneres Leder oder Stoff sollte man vor der Befestigung der Zierniete von der Rückseiten mit zusätzlichem Material verstärken, z. B. mit Leder oder einer Unterlegscheibe.
Ist das Leder hingegen
sehr dick, so bietet es sich ggf. an, mit der Spitze eines scharfen Messers auf der Rückseite eine kleine Nut um das Loch herum auszuschaben, in das sich die Nietkappe dann versenken kann.
Der
Lochdurchmesser im Leder sollte idealerweise 2 – 3 mm betragen, was die meisten Lochzangen anbieten. Generell gilt aber: Je dünner das Material ist, desto kleiner sollte auch das Loch sein.
Jede unserer mittelalterlichen Ziernieten wird mit einer passenden Anzahl an
Befestigungskappen ausgeliefert. Man braucht also bloß ein Loch in das Leder stanzen, den Stift der Zierniete durch das Leder führen und die kleine, mitgelieferte Kappe aufsetzen und dann mit ein paar leichten Schlägen mit einem Hammer dauerhaft befestigen.
Der erste Schlag sollte dabei noch nicht zu fest sein, damit man vor dem endgültigen Befestigen sich dann noch einmal versichern kann, dass der Beschlag auch wirklich
gerade und richtig herum sitzt.
Ein paar weitere, leichte Klopfer verbinden die Kappe dann solide mit der Zierniete, so dass diese sich nicht mehr von dem Trägermaterial lösen kann.
Über den Gebrauch historischer Ziernieten

Bereits die Menschen der
keltischen Eisenzeit verzierten Ihre Gürtel, Wehrgehänge und Schwertscheiden mit Beschlägen aus Bronze. Insbesondere die berühmten keltischen Streitwagen und dazugehörigen Pferdegeschirre waren oft üppig mit Ziernieten beschlagen.
Auch die Legionäre der
römischen Republik trugen im 1. und 2. Jahrhundert v. Chr. einen mit zahlreichen Ziernieten beschlagene Gürtel, den sogenannten Cingulum.
Diese Cingulum-Beschläge waren üblicherweise rechteckig und über die gesamte Gürtelbreite verteilt, es gab aber auch römische Pelta-Beschläge, die mehr an einen Halbmond erinnerten.
Vom Cingulum des römischen Legionärs hingen zudem mehrere mit Ziernieten beschlagene Schurzstreifen herunter, die Pteryges genannt wurden und ebenfalls mit
runden Ziernieten verziert waren.
Diese sollten allerdings weniger den Lendenbereich des römischen Legionärs vor Verletzungen, sondern vielmehr vor peinlichen Einblicken schützen, da die römischen Legionäre bekanntermaßen keine Hosen trugen…

Ab der Zeitenwende übernahmen auch die
Germanen in römischem Dienst manche Teile der römischen Militärtracht und machten sich deren Beschlagsitte zu eigen, formten diese jedoch im Laufe der Zeit nach eigenem Geschmack um, wie es in den Funden der germanischen Waffenopferplätze von Vimose, Nydam und Thorsberg gut zum Ausdruck kommt.
Die Militärgürtel der Germanen waren dabei bis zu zehn Zentimeter breit und in regelmäßigen Abständen mit langen, schmalen Ziernieten versehen, sogenannten
Riemenversteifern, die dafür sorgten, dass sich der breite Gürtel nicht zusammenrollte.
Im Verlauf der
Völkerwanderungszeit übernahmen viele Germanen auch Bestandteile der östliche Gürtelmode, die bei den vordringenden Hunnen und Awaren häufig mit floralen, figürlichen und tierischen Darstellungen versehen waren.
Ziernieten im frühen Mittelalter

Während des
Frühmittelalters wurde es bei den Franken und Alemannen schließlich Sitte, der Gürtelschnalle eine ähnlich gestaltete Zierniete als Gegenbeschlag zur Seite zu stellen und den Gürtel zusätzlich mit einer einzelnen, quadratischen Zierniete auf dem Rücken zu verzieren.
Diese Gürtelmode hielt sich jahrhundertelang und war auch noch bei den Merowingern und Angelsachsen bis zum 7. Jahrhundert hinein üblich.
Selbst die
Gürteltaschen der Germanen waren häufig mit Ziernieten beschlagen. Bei den merowingerzeitlichen Franken und Alamannen waren für höher stehende Personen sogenannte Pferdekopf-Beschlag verbreitet, mit denen der oberen Teil der Gürteltasche verziert war.
Ein gutes Beispiel für germanische Taschenbeschläge stellt die angelsächsische Tasche aus dem Grab von
Sutton Hoo dar, die großflächig mit kostbaren Ziernieten beschlagen war.
Die Ziernieten der Wikingerzeit

Bei den
Wikingern und den späteren
Normannen waren schmale Gürtelriemen verbreitet, die häufig mit einem Riemenende versehen waren und geknotet getragen wurden.
Die Gürtel der Wikinger waren häufig
rundherum mit Ziernieten beschlagen, die im westlichen Skandinavien zumeist im typischen Tierstil der Wikinger verziert waren, es wurden aber auch oft Pflanzenmotive verwendeten, die ihren Ursprung im Frankenreich hatten.
In Ostskandinavien und bei den Rus waren hingegen eher Gürtel mit Ziernieten versehen, die auf Einflüsse der magyarische Reitervölker zurückgingen und die mit floralen Motiven wie
Palmetten oder Herzen versehen waren. Auf Gotland waren wiederum völlig andere Ziernieten für Gürtel üblich, schlichte Messingplatten ohne jeden Dekor, die den gotländischen Gürtel rundum bedeckten.
Ebenfalls von den
Magyaren beeinflusst Ursprungs waren die üppig mit Ziernieten beschlagenen Taschen der Wikinger, wie sie unter anderem aus der Wikinger-Stadt Birka und aus Russland belegt sind.
Für die ungarischen Reitervölker waren im Frühmittelalter Säbeltaschen mit großen Taschenplatten üblich, die den gesamten Taschendeckel bedeckten. Ebenso besaßen die Magyaren überreich mit Ziernieten beschlagene Gürtelgarnituren und Zaumzeuge.
Mittelalterliche Ziernieten

Noch im
hohen Mittelalter war es üblich, den Gürtel geknotet zu tragen und mit einem Riemenende und Ziernieten zu versehen.
Als Ausdruck von Rang und Stand waren die mittelalterlichen Gürtel
bei Adeligen häufig reich mit Zierbeschlägen dekoriert, die entweder nur den überstehenden Riemen verzierten oder über den ganzen Gürtel verteilt waren.
Erst im
späten Mittelalter wurden die Gürtel aufgrund der veränderten Modesitten wieder kürzer und man trug den Gürtel nicht mehr geknotet. Ziernieten waren jedoch auch im Spätmittelalter noch verbreitet.
Auch die Gürteltaschen des Spätmittelalters waren häufig mit geschweiften Ziernieten versehen, welche die
Nierenform der Taschen jener Zeit unterstrichen und gleichzeitig den Taschendeckel beschwerten.
Wir würden uns freuen, wenn euch dieser kleine Ausflug in die Welt der
historischen Beschläge gefallen hat und ihr in unserem Mittelalter-Versand vielleicht die ein oder andere Zierniete nach eurem Geschmack findet, die ihr euch gerne für eure historische Ausstattung kaufen möchtet.
In der Rubrik "
Gütelzubehör aus Bronze" könnt ihr darüber hinaus auch
detailgetreue Repliken historischer Beschläge aus der
Spätantike, dem
Mittelalter und der
Wikingerzeit kaufen, die authentisch aus hochwertigem Bronzeguss gefertigt wurden und auch in echt versilbert erhältlich sind.
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