Bauanleitung für ein Messer
Ein
Messerbausatz macht es deutlich einfacher, sich ein schönes Messer nach eigenen Vorstellungen selber zu fertigen, als wenn man sich alle Materialien einzeln zusammen suchen muss.
Ein passionierter Messermacher wird natürlich genug Auswahl an
Messerbaumaterial in seiner Werkstatt haben, aber jemand, der sich erst an die Kunst des
Messermachens heranwagt und seine erste Schritte tut, der wird sicher dankbar sein, neben Klinge und Griffholz auch gleich Passung, Abschlußplatte und Zwischenlage in einer Hand zu haben, inklusive Leder und Faden für eine Messerscheide.
Sich selber ein Messer anzufertigen ist eigentlich nicht schwer, man braucht dazu eigentlich nur etwas Zeit, Fleiß und Freude an Gestaltung.
Diese
Anleitung zeigt euch alle Arbeitsschritte wie ihr euch mit einem Messerbausatz von Pera Peris ein schönes Messer selber machen könnt bis hin zur Anfertigung einer Messerscheide.
Neben kontrastierenden
Zwischenlagen aus Messing, Stahl und Zinn eignet sich auch Leder, Fiber und Birkenrinde, sowie Knochen, Horn und Horn gut, um den Messergriff interessant zu gestalten.
Auch verschiedenfarbiges Holz kann interessante Effekt erzielen.
Bei alledem ist jedoch zu bedenken, dass weniger oft mehr ist und man daher nicht mehr als drei verschiedene Materialien miteinander kombinieren sollte.
Ein zweigeteilter Holzgriff mit einer Zwischenlage aus Horn, Geweih oder Knochen, die zu beiden Seiten mit einer dünnen Lagen Leder, Fiber oder Messing zum Holz hin abgeteilt ist ergibt zum Beispiel einen sehr interessanten Griff, der edel und wertig aussieht ohne überladen zu wirken.
Was beinhaltet ein Messer-Bausatz von Pera Peris?
Hier muss zwischen den Messerbausätzen für nordische Messer unterschieden werden, also solchen, die mit einer Klinge mit Erl (Angel) ausgestattet sind, wie es bei den Messern des Frühmittelalters und der Wikingerzeit üblich war und Bausätzen für Messerklingen mit Flachangel, wie es bei den spätmittelalterlichen und modernen Jagdmessern üblich ist.
In beiden Fällen besteht ein Messerbausatz jedoch aus Messerklinge, Griffmaterial und Leder. Dabei können Sie zwischen Bausätzen mit Messerklingen aus Kohlenstoffstahl und aus Damaststahl wählen.
Unsere Bausätze für nordische Messer beinhalten zum Beispiel eine Messerklinge mit Steckerl, die wir in verschiedenen Größen und Ausführungen anbieten.
Dazu erhalten Sie einen Holzblock aus Walnuss-, Olive- oder Eschenholz und Griffplatten aus Stahl oder Messing für Passung und Endplatte, sowie Griffeinlagen aus Horn, Knochen oder Leder, als auch ein Stück Leder für die Messerscheide und Nähfaden.
Die Messerbausätze für Messer mit Flachangelklinge beinhalten neben der Messerklinge zwei Lagen aus Horn, Holz oder Knochen für die Griffschalen sowie je zwei Aufsätze aus Naturmaterial und Metall nebst Nietstiften zur Befestigung, Scheiden-Leder und Nähgarn.
Falls das im Set enthaltene Material nicht ausreichen sollte, so könnt ihr in unserem
Onlineshop in der Rubrik
Messerbau-Zubehör auch noch weiteres Zubehör für euer Messer kaufen.
Die Arbeitsschritte beim Messerbau
Als erstes muss man ein ausreichend tiefes und weites Loch in das Griffmaterial bekommen, um die Angel (Erl) der Klinge dort zu versenken.
Einem Anfänger empfiehlt es sich, das Griffmaterial in mehrere Teile zu sägen und diese dann nacheinander aufzusetzen, was die Arbeit deutlich erleichtert und zudem am Ende auch sehr hübsch anzusehen ist.
Neben dem genannten Griffmaterial benötigt man für einen erfolgreichen Messerbau im Idealfall noch folgende Materialien, mit etwas mehr Arbeitsaufwand kommt man jedoch auch mit weniger Arbeitsgerät aus.
- Holzsäge und ggf. Stahlsäge
- Akkubohrer oder Dremel
- Bohrer für Holz und Metall
- Nadelraspel
- Nadelfeile
- Epoxyharzkleber
- Schraubstock
- Schraubzwinge
- Raspel
- Flachfeile
- Schleifpapier in den Körnungen 80, 120, 180, 240
- Cuttermesser
- Ahle
- Ledernadel
Schritt 1 – Vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn sollte man die Messerklinge mit einem soliden Klebeband umwickeln (zur Not tun es auch mehrere Lagen Tesafilm), zum einen damit man sich an der scharfen Schneide nicht verletzt, zum anderen, damit die Klinge während des Arbeitens nicht beschädigt wird.
Schritt 2 – Hat man sich für einen mehrteiligen Messergriff entschieden, dann sägt man das Griffholz in zwei oder mehrere Teile, wobei die Schritte sowohl gerade als auch schräg geführt werden können, je nach Geschmack.
Gerade Schnitte sind jedoch das einfachere und üblichere Vorgehen. Man sollte die Griffstücke dabei mit einer kleinen Markierung versehen, damit man später die richtige Reihenfolge der Holzstücke nicht durcheinanderbringt.
Anschließend werden alle gesägten Stirnflächen mit Feile und Schleifpapier so weit bearbeitet, dass sie völlig plan und sauber aufeinanderpassen.
Schritt 3 – Nun markiert man an jedem Griffmaterialstück den Mittelpunkt in Größe der Angel und bohrt sodann mit einem passenden Bohrer drei Löcher in jedes Teilstück. Der jeweilige Lochdurchmesser sollte dabei nicht wesentlich weiter als die Stärke der Angel sein.
Nach dem Bohren werden die Stege zwischen den drei Bohrlöchern mit einer Nadelraspel und Nadelfeile entfernt und die Aussparung auf Größe der Angel gebracht.
Schritt 4 – Ebenso verfährt man mit den Aussparrungen für die Passung, Endplatte und Zwischenlagen. In der Regel muss die Passung, die den Griff zur Klinge hin abschließt mit einer Feile noch oben und unten etwas befeilt werden, damit die Klinge ganz plan und passgenau auf der Passung anfliegt.
Schritt 5 – Bevor man mit dem Verkleben beginnt, kann man alle einzelnen Teile einmal auf die Angel aufziehen, um sicherzugehen, dass auch alles wirklich passt. Die Teile sollten dabei ruhig etwas straff sitzen, müssen sich aber natürlich noch bewegen lassen.
Sollte die Angel zu lang sein, dann muss sie vor dem Einsetzen in den Griff noch auf die richtige Länge gebracht werden, damit sie nicht am Ende aus dem Griff heraussteht. Es sei denn das wäre gewünscht. Auch diese Möglichkeit gibt es, in diesem Fall wird die Angel am Ende mit der Abschlussplatte vernietet, was jedoch mehr Aufwand bedeutet.
Schritt 6 – Um die einzelnen Griffteile miteinander zu verkleben wird nun das untere Stück der Angel mit etwas Epoxydharz-Kleber eingestrichen und die Passung auf die Angel geschoben. Ein hierfür geeigneter Kleber wäre zum Beispiel UHU endfest 300.
Nun bestreicht man die Rückseite der Passung und das nachfolgende Griffstück sowie den Abschnitt der Angel mit reichlich Kleber und setzt die Teile mit etwas Druck aneinander.
Sehr hübsch sieht es auch aus, wenn man zwischen Passung und Holz eine dünne Lage dunkles Leder oder Fiber einsetzt. So verfährt man mit allen nachfolgenden Griffteilen und Zwischenlagen.
Schritt 7 – Der so zusammengesetzte Messerbausatz muss nun kräftig zusammengepresst werden, damit er „unter Druck“ aushärten kann, wofür sich sehr gut eine einfache Schraubzwinge und ein Schraubstock eignet.
In Abhängigkeit vom verwendeten Kleber kann dieser Vorgang nur wenige Minuten in Anspruch nehmen oder bis zum nächsten Tag andauern.
Dabei muss die Messerklinge geschützt werden, weshalb man zwischen Klinge und Spannfutter ein dickes Stück Leder oder aufgeschnittenen Gummischlauch stecken sollte.
Schritt 8 – Mit einer Stahlsäge wird der fertig ausgehärtete Griff nun in die gewünschte Rohform gesägt, wobei es sich anbietet, die gewünschte Gestalt des Messergriffs bereits mit einem Stift direkt auf das Holz gezeichnet zu haben, so dass man nur noch entlang der angezeichneten Linien entlangsägen braucht.
In Ermangelung einer Säge kann der Griff auch mit einem scharfen Messer beschnitzt werden, was jedoch deutlich aufwändiger ist und voraus setzt, dass im Griff kein Metall verbaut wurde.
Schritt 9 – Um die Endform des Griffs zu gestalten, kann man sehr gut eine rotierenden
Schleifplatte nutzen, wie man sie recht preiswert im Baumarkt als Aufsatz für eine Bohrmaschine kaufen kann. Dabei sollte man diese jedoch fest installieren und zum Beispiel in eine Werkbank einspannen.
Alternativ kann der Messergriff auch mit einer Raspel und einer Flachfeile sowie grobem Schleifleinen in eine gefällige und griffige Form gebracht werden.
Schritt 10 – Zuletzt wird der Griff mit Schleifpapier in verschiedenen
Körnungen von 80er Papier über und120er und 180er bis hin zur 240er geglättet. Es bietet sich dabei an, den Griff zwischen den einzelnen Schleifgängen etwas mit Wasser oder besser noch Brennspiritus anzufeuchten, wodurch sich die Holzfasern aufstellen und anschließend leichter weggeschliffen werden können.
In einem letzten Arbeitsgang kann der Messergriff dann ggf. noch mit 800er Schleifpapier und ggf. feiner Stahlwolle 000 auf Glanz poliert werden.
Schritt 11 – Abschließend sollte der Messergriff noch
versiegelt werden, damit er gegen Feuchtigkeit und Schmutz geschützt ist und die Holzmaserung gut zur Geltung kommt. Hier eignet sich pflanzliches Öl, wie Leinöl oder spezielles Flüssigwachs.
Traditionell verwendet man beim Messerbau zwar gekochtes Leinöl, was jedoch etwas riecht und zum Vergilben neigen kann. Sehr gut eignet sich auch Walnussöl da es schnell aushärtet, oder zur Not auch einfaches Sonnenblumenöl.
Der Griff wird einfach mit dem Öl eingepinselt, 20 Minuten ruhen gelassen und dann das überschüssige Öl ordentlich abgewischt.
Schritt 12 – Damit das Messer sicher verstaut ist sollte es natürlich auch eine Scheide haben. Daher befindet sich in unseren Messerbausätzen auch immer ein Stück solides Kernleder aus rein pflanzlicher Gerbung mit einem ausreichenden langen Stück Nähgarn.
Hier erfährt man wie man sich eine passende
Lederscheide selber näht...
Sollten Sie nun Lust bekommen haben, mehr als nur ein Messer mit einem fertigen Messerbausatz herzustellen, dann finden Sie in unserem Onlineshop neben vielen verschiedenen
Messerbausätzen auch eine breite Auswahl an Messerklingen in unterschiedlichen Größen und Formen aus Kohlenstoffstahl und Damasstahl sowie unterschiedlichstes Griffmaterial.
Angefangen bei Holzblöcken und
Griffplatten aus echtem Horn und Knochen für den Messergriff können Sie hier auch fertige Passungen und Endplatten aus Stahl, Messing oder Damast kaufen sowie Zwischenlagen aus Leder oder Fiber und passende Lederstücke für Messerscheiden.
Wir würden uns jedenfalls freuen, wenn ihr
Interesse geweckt sein sollte und Sie es einmal selber mit einem Messerbausatz von Pera Peris versuchen möchten.
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